Ein Kommentar von Klaus Peter Kühn:
Gestern war ein sehr emotionaler Tag für Japan. Es galt, der Opfer
zu gedenken, die das Erdbeben und der Tsunami vor genau einem Monat
gefordert haben. Ausgerechnet an diesem Tag erschüttert ein neues
schweres Beben die geschundene Region. Und zugleich dehnt die
Regierung die Evakuierungszone um das zerstörte Kernkraftwerk
Fukushima um zehn Kilometer aus. Diese Anordnung soll eine
aufgewühlte Nation beruhigen, die vom Krisenmanagement ihrer
Regierung nicht überzeugt scheint. Die Maßnahme soll verhindern, dass
Menschen auf Dauer einer radioaktiven Belastung von mehr als 20
Millisievert pro Jahr ausgesetzt sind. Dies entspricht dem deutschen
Grenzwert für Personal an Bord von Flugzeugen. Zehntausende von
Japaner werden deshalb in den kommenden vier Wochen ihre Häuser
verlassen müssen. Sicher für lange Zeit, denn es wurde zu 80 Prozent
radioaktives Cäsium gefunden, das eine Halbwertszeit von 30 Jahren
hat. Fragwürdig bleibt es, exakte Kreise um den Katastrophenort
abzumessen. Die gefährlichen, weil verstrahlten Partikel verbreiten
sich mit Wind und Regen und folgen keiner exakten Geometrie. Die
unsichtbare Gefahr muss genauer vermessen werden.
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