Rheinische Post: Verdi-Chef kritisiert Uniklinik Düsseldorf

In der Tarifauseinandersetzung um eine
Aufstockung des Pflegepersonals an der Uniklinik Düsseldorf hat
Verdi-Chef Frank Bsirske harsche Kritik an den Arbeitgebern geübt.
Die Klinikleitung und die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL)
hatten am Dienstag zwar einer Aufstockung des Personals um 100
Stellen zugestimmt, wollten diese jedoch per Dienstvereinbarung
fixieren. Verdi pocht dagegen auf einen Tarifvertrag.

Bsirske sagte der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Donnerstag),
TdL und Klinikleitung hätten ein Papier vorgelegt, in dem Verdi als
Vertragspartner gar nicht mehr vorgekommen sei: „Die haben uns
faktisch den Stuhl vor die Tür gestellt. Damit eskalieren sie den
Streit“, sagte er. Die unbefristeten Streiks würden fortgesetzt,
Verdi bleibe aber gesprächsbereit. Bsirske nannte das Vorgehen der
Klinikleitung „eine bewusste Provokation“. Ein solch aggressiver Akt
könne nach Lage der Dinge nur in der Eskalation enden. „Die
Klinikleitung sollte sich keinen Illusionen hingeben: Dieser Streik
wird mit einem Erfolg der Streikenden enden. Unsere Leute haben nach
jahrelangem, stillem Ertragen die Nase gestrichen voll und wollen die
Überlastung nicht länger hinnehmen. An Stelle der Uniklinik würde ich
das sehr ernst nehmen.“

Hinzu komme, dass es kein Finanzierungsproblem gebe, so Bsirkse:
„Die Koalitionsvereinbarung sieht so aus, dass kostensteigernde
Tarifwirkungen rückwirkend ab 2018 zu 100 Prozent refinanziert
werden. Die bleiben gar nicht auf Kosten sitzen.“ Zudem verwies er
auf einen Referenztarifvertrag, der im Frühjahr in Baden-Württemberg
geschlossen wurde. Dort hatten sich mehrere Unikliniken zu einem
eigenen Arbeitgeberverband zusammengeschlossen und sich auf 120
zusätzliche Stellen, einen Springer-Pool und die Regelung geeinigt,
dass nachts keine Pfleger mehr allein Dienst tun müssen. Es sei
unerklärlich, dass das nicht in Düsseldorf gehen solle, so Bsirske.

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