Rheinische Post: Verdienter Jubel in Mali Kommentar Von Matthias Beermann

Frankreichs Vormarsch in Mali verläuft bisher
über alle Erwartungen erfolgreich. Weit schneller als erwartet haben
die Franzosen, eher begleitet als unterstützt von einigen malischen
Armee-Einheiten, die wichtigsten Städte von der Herrschaft der
Islamisten befreit. Gestern rückten sie auch in Timbuktu ein, wo die
islamischen Extremisten im vergangenen Jahr ihren Eroberungsfeldzug
im Norden Malis begonnen hatten. Für Siegesjubel ist es freilich zu
früh. Bisher haben die Franzosen einen klassischen, einen
symmetrischen Krieg geführt. Die Islamisten hatten Nachschubdepots,
Kommandoposten, schweres Kriegsgerät, die man aus der Luft
attackieren konnte. Doch nun, da diese Strukturen weitgehend
zerschlagen sind, könnte die zweite, die weit gefährlichere Phase des
Konflikts drohen. Wie in Afghanistan würde dann vor allem aus dem
Hinterhalt gekämpft, mit Sprengfallen und Attentaten. Freilich mit
einem Unterschied: der Rückhalt der Extremisten in der Bevölkerung
ist gleich null. Die Menschen bejubeln die Franzosen als Befreier –
sie haben es verdient.

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