Rheinische Post: Verunsicherte Kirche = Von Frank Vollmer

Manfred Rekowski steht in den kommenden acht
Jahren an der Spitze der Evangelischen Kirche im Rheinland. Dass sich
die Synode für ihn und gegen seine Mitbewerberin Petra Bosse-Huber
entschied, zeigt, dass sich die rheinische Kirche schlechter fühlt,
als es ihr geht. Mit Rekowski hat sie einen zum Präses gemacht, der
in harter Zeit auch harte Schnitte nicht scheut. Das gab, da
Finanzskandal, Rechnungswesen und Verwaltungsreform die Synodalen
bedrücken, den Ausschlag. Rekowski wird deshalb zuerst sein
Versprechen zu halten haben, sich um neue Glaubwürdigkeit zu bemühen
– angesichts einer ausgewachsenen Vertrauenskrise gegenüber den
kirchlichen Leitungsgremien zielt diese Aufgabe vor allem nach innen.
Dabei darf aber nicht aus dem Blick geraten, dass sich die
zweitgrößte Landeskirche Nabelschau nicht leisten kann, denn in der
gesellschaftlichen Debatte ist ihre Stimme gefragt. Es wäre fatal,
würde sich ausgerechnet die so aktive rheinische Kirche zur
Selbstbeschäftigung abmelden. Hausgemachte Misshelligkeiten dürfen
dafür keine Entschuldigung sein.

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