Krieg ist eine schmutzige Angelegenheit. Die
widerliche Leichenschändung, derer sich offenbar eine Gruppe von
US-Soldaten in Afghanistan schuldig gemacht hat, ist nur ein weiterer
Beleg dafür. Das Entsetzen über die schockierenden Bilder ist groß,
vor allem in den USA selbst. Zum einen, weil sie den Ruf des
amerikanischen Militärs und darüber hinaus das Ansehen der ganzen
Nation beschmutzen. Und zum anderen, weil die in dem Video-Clip
posierenden Marineinfanteristen auch das Leben ihrer eigenen
Kameraden ganz unmittelbar gefährden: Hätten die Taliban einen
Propagandafilm drehen wollen, um den Hass auf die Amerikaner weiter
zu schüren und weitere Freiwillige für ihren Kampf gegen sie zu
rekrutieren, sie hätten sich kein effizienteres Szenario ausdenken
können. Die Täter müssen jetzt mit aller Härte bestraft werden, aber
nicht nur sie, sondern auch ihre Vorgesetzten. Denn derartige
Obszönitäten lassen auf eine Disziplinlosigkeit schließen, für die
auch die Kommandoebene mitverantwortlich ist. Die Kriege im Irak und
in Afghanistan scheinen in den Rängen des US-Militärs für eine
bedrohliche Verrohung gesorgt zu haben. Das Video ist ein Warnsignal,
aus dem jetzt die nötigen Konsequenzen zu ziehen sind.
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