Angesichts der Flüchtlingskrise warnt
Deutschlands größer Immobilienkonzern Vonovia vor einer akuten
Wohnungsnot in deutschen Großstädten. Vonovia-Chef Rolf Buch sagte im
Interview mit der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“
(Montagausgabe): „Wir hatten schon vor der Flüchtlingskrise Engpässe
vor allem in den Großstädten, jetzt explodieren diese Probleme.
Dieses Land ist derzeit weder bautechnisch noch genehmigungstechnisch
darauf vorbereitet, das kurzfristig zu stemmen.“ Der bundesweite
Bedarf liege derzeit bei 400.000 Neubauwohnungen pro Jahr. Buch: „Es
werden aber nur 200.000 gebaut, und nur 60.0000 davon sind für
normale Einkommen bezahlbar.“ Um gegenzusteuern, müsse die Politik
die behördlichen Genehmigungsprozesse deutlich beschleunigen. „Je
nach Kommune müssen wir auf eine Baugenehmigung derzeit bis zu vier
Jahre warten. Das kann das Land sich nicht mehr leisten“, so Buch.
Vonovia habe eine neue Technik entwickelt, bei der in Großserie
hergestellte Standardmodule zum Bau neuer Stockwerke auf bestehende
Gebäude aufgesetzt werden. Diese Bauweise könne den
Neubau-Quadratmeterpreis von 2500 auf 1500 Euro senken. Buch: „Sowas
kann man dann für sechs bis sieben statt für 9 Euro pro Quadratmeter
kalt vermieten, ohne Geld zu verlieren.“ Vonovia wartet auf
entsprechende Genehmigungen: „Wir könnten also einige tausend
Wohnungen schnell bauen.“ Die Alternative seien Trabantenstädte, die
um die Kernstädte herum realisierbar wären. Für Buch die schlechtere
Variante: „Dort wohnen dann Geringverdiener und die Reichen bleiben
in den Innenstädten unter sich. Das will ja auch niemand.“ Im
kommenden Jahr will Vonovia zwischen 430 Millionen und 500 Millionen
Euro investieren. Mit Schwerpunkt NRW: „In NRW werden wir inklusive
Instandhaltung rund 220 Millionen Euro ausgeben“, sagte Buch.
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