Rheinische Post: Warnung an Frankreich Kommentar Von Matthias Beermann

Frankreich bietet in diesen Tagen die Karikatur
seiner selbst: Streiks legen zu Ferienbeginn einen Teil des
Fährverkehrs nach Korsika lahm, sabotieren Kulturfestivals und
bedrohen den Bahnverkehr. Den weitaus schlimmsten Streik aber
inszenieren einige Gewerkschaftsbosse in Paris. Sie bleiben einer
Konferenz fern, auf der die Umsetzung der von Präsident François
Hollande angekündigten Arbeitsmarktreformen beschlossen werden
sollte. Die einzige wirkliche Reform, zu der sich der Zauderer im
Elysée-Palast durchgerungen hatte, steht damit vor dem Scheitern. Das
ist eine Katastrophe für Frankreich und eine schlechte Nachricht für
uns. Frankreich rutscht immer mehr in die Rolle des kranken Mannes
der EU und könnte sich zu einer neuen Bedrohung für den Euro-Raum
entwickeln. In Paris entscheidet sich nicht nur das Schicksal
Frankreichs. Deshalb haben auch seinen Partnern, allen voran
Deutschland, das Recht, sich einzumischen. Ohne Arroganz, aber mit
Nachdruck muss den Franzosen gesagt werden, dass sie nicht auf ewige
Nachsicht der Nachbarn hoffen dürfen.

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