Rheinische Post: Warnung aus Detroit = Von Matthias Beermann

Detroit, einst die reichste Stadt der USA und
bis heute ein wichtiges Industrie-Zentrum, ist pleite. Es ist nicht
der erste Bankrott einer US-Kommune, aber in dieser Größenordnung –
es geht um einen Schuldenberg von 18,5 Milliarden Dollar – darf man
wohl von einem historischen Ereignis sprechen. In Detroit kam alles
zusammen: jahrzehntelanges Missmanagement, der Verfall der einst
blühenden Metallindustrie und dann die Finanzkrise, die der Stadt den
Todesstoß versetzte. Die Verhältnisse sind zwar nur bedingt
vergleichbar mit Deutschland. Hierzulande kann eine Kommune nicht
pleite gehen, im Ernstfall müssten die Länder, am Ende sogar der Bund
haften – mit anderen Worten: der Steuerzahler. Aber das Beispiel
Detroit zeigt, was geschehen kann, wenn finanziell nicht solide
gewirtschaftet wird. Und Detroits Schicksal ist auch eine Warnung von
internationaler Tragweite. Während alle Welt auf die europäischen
Krisenstaaten schaut, tickt in den USA nicht nur auf nationaler
Ebene, sondern auch in vielen Kommunen eine Schuldenbombe. Die Krise
ist nicht vorbei.

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