Rheinische Post: Was uns das Essen wert ist

Ein Kommentar von Klaus-Peter Kühn:

Das Misstrauen ist wieder da. Es hat eiförmige Gestalt und steht
auf dem Frühstückstisch. Immer dann, wenn ein Lebensmittelskandal die
Republik in Aufregung versetzt, wird uns allen bewusst, wie
undurchsichtig die Nahrungskette ist und wie überfordert, fast
hilflos der Einzelne bei der Auswahl gesunder Nahrungsmittel ist. Die
Produktion von Lebensmitteln im industriellen Maßstab ist in viele
einzelne Stufen zerlegt. Etliche davon haben die Kontrolleure recht
gut im Griff, Würmer im Fisch oder Frostschutzmittel im Wein kommen
kaum noch vor, weil sie rechtzeitig entdeckt werden. Lücken gibt es
hingegen ganz offensichtlich bei der Überwachung der
Futtermittelproduktion. Wenn Ackerfrüchte wie etwa Raps zunehmend
auch für technische Zwecke (Dieselproduktion) genutzt werden, muss
die strenge Trennung von der Nahrungskette besser kontrolliert
werden. Aber was kann der Verbraucher tun? Wer regional, etwa auf dem
Wochenmarkt einkauft, erfährt, wo die Ware herkommt, kann oft sogar
mit dem Erzeuger sprechen. Das gibt Sicherheit – kostet allerdings
unter Umständen etwas mehr. Aber bei Produkten, deren Qualität so eng
mit unserer Gesundheit verknüpft ist, sollte es uns das wert sein.
Die Deutschen geben übrigens pro Kopf nur halb so viel für
Lebensmittel aus wie vor 40 Jahren.

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