Rheinische Post: „Weißer Ring“-Vorsitzende nennt Gäfgen-Urteil schwer erträglich

Die Vorsitzende der Opferschutz-Organisation
„Weißer Ring“, Roswitha Müller-Piepenkötter, hat die Zuerkennung von
Schmerzensgeld für den inhaftierten Kindermörder Magnus Gäfgen als
„schwer erträglich“ und als „Schlag ins Gesicht“ vor allem der Eltern
des 2002 ermordeten elfjährigen Jungen bezeichnet. Die Entscheidung
des Landgerichts verstoße gegen allgemeine Rechtsgrundsätze, sagte
Müller-Piepenkötter, ehemalige NRW-Justizministerin und Richterin am
Oberlandesgericht Düsseldorf, der in Düsseldorf erscheinenden
„Rheinischen Post“ (Freitagsausgabe). Die Frankfurter Zivilkammer
hätte Gäfgens Schmerzensgeld-Forderung als gegen die guten Sitten und
gegen Treu und Glauben verstoßend zurückweisen können.
Müller-Piepenkötter verglich die Gäfgen zugesprochenen 3000 Euro
Schmerzensgeld mit erfolgreichen Klagen beispielsweise von
Missbrauchsopfern: „Letztere bekommen in der Regel zwischen 5000 und
10 000 Euro, und wenn ich dann sehe, was Gäfgen erhält für den kurzen
Moment seiner Angst im Polizeiprädium…“ Der Kindermörder habe
seinerzeit schließlich die Ursache dafür gesetzt, dass die
Polizeibeamten in eine Zwangslage gerieten und mit der
Folterandrohung schuldhaft gehandelt haben.

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