Der Streit im Vorfeld des Besuchs von Papst
Benedikt XVI. in Deutschland nimmt teilweise groteske Züge an. Da
will eine Regenbogen-Koalition gegen den Besuch protestieren, und ein
Bündnis gegen Benedikt macht mobil. In einer Demokratie mit freier
Meinungsäußerung ist so etwas legitim. Ob es in dieser Form auch
gescheit ist, steht auf einem anderen Blatt. Vielleicht sollten sich
die Papst-Gegner die Worte des Oberhaupts von weltweit fast 1,2
Milliarden Katholiken erst einmal anhören, bevor sie über ihn
herfallen. Das gilt besonders für die geplante Bundestagsrede
Benedikts. Sie unter dem fadenscheinigen Vorwand zu boykottieren,
hier rede ein Religionsführer und kein Staatsmann, spricht nicht nur
für schlechte Gastfreundschaft, sondern auch für politische Dummheit.
Denn das gilt dann auch für Menschen wie den Dalai Lama oder Nelson
Mandela, sofern die nicht explizit ein Staatsamt bekleiden. Zudem ist
der Papst Oberhaupt des Vatikanstaats. Persönlichkeiten mit dieser
weltweiten Ausstrahlung und Bedeutung vor der Vertretung des
deutschen Volkes reden zu lassen, ist eine gute demokratische Übung.
Auch darin sollte sich die Gemeinsamkeit aller Demokraten zeigen.
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