Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den Spagat
zwischen „deutschen Interessen“ und „Verantwortung für Europa alles
in allem gut hinbekommen.“ Dies sagt Christoph Schmidt, Präsident
des RWI-Wirtschaftsforschungsinstituts und Mitglied im
Sachverständigenrat, in einem Interview mit der in Düsseldorf
erscheinenden „Rheinischen Post“ (Samstagsausgabe). Er lobt es als
„wichtig“ und als „richtigen Weg“, dass Europas Staatschefs auf dem
jüngsten Gipfel schärfere Schulden und Sanktionen vereinbarten. Trotz
Euro-Krise rechnet der RWI-Chef 2012 mit einem Wirtschaftswachstum
von 0,6 Prozent. Die Euro-Krise werde nicht zu Rezession führen, aber
Unternehmen würden „vorsichtiger mit ihren Investionen.“ Italien
werde 2012 „nicht pleite gehen“. Schmidt wörtlich: „Ich schlafe
weiter gut.“ Scharf wendet sich der Wirtschaftsprofessor gegen Ideen,
es könne Deutschland bei einem Zerbrechen der jetzigen Euro-Zone
besser gehen. Ein reiner Nord-Euro „würde Deutschland sehr schaden“,
weil er gegenüber dem heutigen Euro stark aufwerten“ würde. Dann
würde die Exportwirtschaft „einbrechen“, die für die Hälfte des
deutschen Sozialproduktes stehe. Ein Austritt Griechenlands aus dem
Euro würde wiederum dort zu vielen Pleiten führen „mit unabsehbaren
Folgen für das weltweite Finanzsystem.“ Schmidt: „Wir sind in Europa
in einer Schicksalsgemeinschaft.“
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