Rheinische Post: Wowereit ist nur noch Regierender auf Zeit

Klaus Wowereit regiert die deutsche Hauptstadt
seit 2001 und ist damit nach Kurt Beck der am längsten amtierende
deutsche Länder-Chef. Das verschafft eigentlich Respekt unter den
Amtskollegen. Doch diesen Respekt, den er als alter politischer
Haudegen durchaus verdient, hat Wowereit durch seine unrühmliche
Rolle im Berliner Flughafen-Chaos gründlich verspielt. Als
Aufsichtsratsvorsitzender der Gesellschaft, die das größte Bauprojekt
der Hauptstadt durchführt, hätte das Berliner Stadtoberhaupt
zumindest nach der ersten Verschiebung des Eröffnungstermins die
Sache an sich reißen müssen. Er hätte die Führungsmannschaft
austauschen und das Prestigeprojekt zur Chefsache machen müssen.
Jetzt ist er nur noch ein Regierungschef auf Zeit. Denn selbst wenn
er kurzfristig politisch überleben sollte, wird ihn die Koalition, ja
nicht einmal die SPD die ganze Legislaturperiode tragen. Die Messer
sind gewetzt. Die CDU könnte die Koalition schon nach 13 Monaten
platzenlassen, und die SPD wird fieberhaft nach Ersatz für Wowereit
suchen. Für Berlin heißt das nichts Gutes. Denn die Stadt fällt im
internationalen Wettbewerb zurück – zu einer Zeit, in der die
deutsche Provinz wirtschaftlich blüht wie nie.

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