Der Leo-Baeck-Preis ist eine hohe Auszeichnung.
Der Zentralrat der Juden ehrt damit Menschen, die sich in besonderer
Weise für die jüdische Gemeinschaft eingesetzt haben. Christian Wulff
hat dies getan: Als Bundespräsident etwa besuchte er zusammen mit
seiner damals 17-jährigen Tochter Annalena aus erster Ehe die
Gedenkstätte Yad Vashem in Israel. Das war mehr als eine nur in Worte
gekleidete Botschaft, auch bei den jungen Deutschen dürfe der
Holocaust nie in Vergessenheit geraten. Christian Wulff hat den
Leo-Baeck-Preis verdient. Aber darf ein Bundespräsident zugleich an
Preisgeldern verdienen, die mit solchen Ehrungen verbunden sind? Die
Antwort erscheint vielen im Lande nicht wirklich schwierig: Er sollte
es besser nicht, auch wenn es nicht verboten ist. Das Staatsoberhaupt
erhält ja von Hause aus ein sehr ordentliches Salär, sogar ein Leben
lang. Aus diesem Grund haben Wulffs Amtsvorgänger oder hochrangige
Politikerkollegen Preisgelder stets umgehend gestiftet. Auch
Christian Wulff schloss sich dieser guten Übung am Ende an. Zu spät.
Durch sein langes Zögern hat er zugelassen, dass der Eindruck
entsteht, er tue dies nicht aus Überzeugung. Wie unnötig. Einer wie
Wulff darf sich nicht wundern, wenn als nächstes die Frage auftaucht:
Wird er das gespendete Preisgeld womöglich von der Steuer absetzen?
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