Die nationale Stelle zur Verhütung von Folter,
die bislang Menschenrechtsverletzungen durch Polizei und Justiz
verhindern sollte, wird künftig auch die Alteneinrichtungen in NRW
aufsuchen. Der Vorstoß, der Demütigungen und Misshandlungen von
Senioren verhindern soll, ist gut gemeint. Schockierende Fälle, in
denen Senioren Opfer von Übergriffen werden, gibt es leider immer
wieder. Die Kontrolle der Heime durch eine „Anti-Folterkommission“
schießt jedoch weit über das Ziel hinaus. Denn anders als
Polizeidienststellen und Gefängnisse werden Senioreneinrichtungen
bereits intensiv kontrolliert. Die meisten Pfleger kümmern sich trotz
der widrigen Arbeitsbedingungen aufopfernd um die Bewohner. Wer nun
behauptet, man müsse die Alten durch ein weiteres Kontrollgremium vor
Menschenrechtsverletzungen schützen, ramponiert den Ruf der
Pflegeberufe nachhaltig. Schon jetzt werden in den Heimen Fachkräfte
händeringend gesucht. Wer will künftig noch einen Beruf erlernen, der
unter dem Verdacht der Folter steht? Das unnötige Zerrbild kann
fatale Folgen haben.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621
Weitere Informationen unter:
http://