In Syrien wird weiter geschossen, das Land
zerfällt. Doch die Arabische Liga zeigt sich als Instrument zur
Krisenbewältigung unfähig. Der unsichere Tagungsort Bagdad, wo bei
der Begrüßung der Staatsgäste prompt eine Granate einschlug, ist
symbolisch für den Zustand dieser Organisation. Dabei wird sie mehr
denn je für eine Befriedung der teils ins Chaos geschlitterten
arabischen Welt gebraucht. Aber die Liga wirkt wie ein Spiegelbild
der Probleme: Das eine Mitglied (Irak) lud Syriens Staatschef Assad
ein, das andere (Saudi-Arabien) wieder aus. Sunniten streiten sich
mit Schiiten. Und ausgerechnet autokratisch geführte Golfstaaten
spielen sich als Förderer der Demokratie auf und fachen den
Bürgerkrieg in Syrien mit Waffenlieferungen an die Rebellen erst
recht an. Dem Bündnis, einst durch das Feindbild Israel geeinigt, ist
klar, dass eine Reform überfällig ist. Die Mitgliedsstaaten müssten,
etwa nach Vorbild der EU, Befugnisse an die Liga abtreten, dort
Aufgaben bündeln und mit einer Stimme sprechen. Nur so wäre die Liga
stark genug, auch die syrischen Rebellen an den Verhandlungstisch zu
zwingen, zurzeit das Haupthindernis für den UN-Friedensplan. Doch
dazu ist kein Wille erkennbar. So ist zu befürchten, dass in Syrien
alles noch viel schlimmer kommt.
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