Rheinische Post: Zukunftsjobs für das rheinische Revier

Kommentar von Antje Höning

Man kann viel über NRW und seine falsche Industriepolitik lernen,
wenn man den Briefwechsel des Landes mit RWE von 1994 liest. Am Ende
eines erbitterten Streits um den Tagebau Garzweiler II stand damals
ein Kuhhandel, der nun platzt: Der Konzern bekam grünes Licht für den
neuen Tagebau, nachdem er Milliarden-Investitionen in neue Kraftwerke
für die Region zugesagt hatte. Naturschützer und Anwohner, die ihre
Heimat verlieren, sollten mit der Aussicht auf viele neue Jobs
befriedet werden. Es kam bekanntlich anders, woran RWE nur zum Teil
schuld ist. Der abrupte Atomausstieg und die Überförderung des
Ökostroms haben das Geschäftsmodell der Branche zerstört. Nun werden
im rheinischen Revier massenhaft Stellen ab- statt aufgebaut. Dennoch
täten die Bürgermeister gut daran, wenn sie den Grünen folgen und RWE
an seine Zusagen erinnern würden. Pacta sunt servanda, auch in
schwerer Zeit. Schließlich hat RWE mit Braunkohle Jahre lang
Milliarden verdient. Mit Investitionen in neue Kohlekraftwerke wäre
gleichwohl keinem geholfen: RWE sollte ehrlich sein und den Bau des
neuen Kraftwerks endlich offiziell stoppen. Es wird ohnehin nie
kommen. Was die Region braucht, sind zukunftsfähige Jobs.

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