Kommentar von Matthias Beermann
Ein Runder Tisch soll die Ukraine befrieden, geleitet von Wolfgang
Ischinger, dem Chef der Münchener Sicherheitskonferenz. Sicher, der
Mann ist bestens vernetzt, ein gewiefter Diplomat, der schon auf dem
Balkan und im Kosovo als Vermittler half. Vielleicht lässt sich die
ukrainische Regierung von ihm zu Zugeständnissen bewegen, schließlich
hat Ischinger die russische Aggression klar verurteilt. Den
prorussischen Separatisten liefert die Personalie indes Argumente, um
die Gespräche zu boykottieren. So ist die Wahl Ischingers mindestens
ungeschickt. Das wahre Problem ist jedoch nicht Ischinger. Das wahre
Problem bleibt Putin. Die Vorstellung, den Konflikt durch Gespräche
und Bürgerveranstaltungen vor Ort zu entschärfen, ist blauäugig,
solange Putin den selbst ernannten Befreiern in der Ost-Ukraine, aber
auch dem prorussischen Teil der Bevölkerung nicht klar macht, dass
ein Anschluss an Russland nicht zur Debatte steht. Erst dann kann man
verhandeln über eine Föderalisierung der Ukraine und Autonomierechte
für die östlichen Regionen.
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