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– Konzernumsatz in den ersten drei Quartalen um 6% auf 3.092 MioEUR rückläufig
– Operatives Konzernergebnis liegt bei 60 MioEUR und damit deutlich unter Vorjahr
– Auftragsbestand in Defence steigt auf neuen Höchstwert von 6.285 MioEUR
– Automotive mit Umsatzwachstum von 7% im dritten Quartal
Die Geschäftsentwicklung des Düsseldorfer Rheinmetall-Konzerns ist in den ersten neun Monaten des Jahres 2013 von unterschiedlichen Entwicklungen in den Märkten und von der Neuausrichtung des Konzerns im Zuge des Strategieprogramms –Rheinmetall 2015– geprägt. Einem hohen Auftragseingang in Defence und einer sehr stabilen Entwicklung in Automotive stehen Sonderbelastungen aus dem Strategieprogramm und eine weiterhin schwache Umsatzentwicklung in Defence gegenüber.
„Wir setzen unser Strategieprogramm –Rheinmetall 2015– planmäßig und konsequent um. Das tut kurzfristig weh. Schritt für Schritt kommen wir jedoch dahin, wo wir zur Mitte des Jahrzehnts sein wollen: ein internationaler Partner für Sicherheit und Mobilität mit deutlich verbesserter Profitabilität“, sagt Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG. „Der Automotive-Bereich entwickelt sich trotz des schwierigen Marktumfelds sehr erfreulich. Und im Defence-Geschäft kommt unsere Internationalisierung gut voran, wie die überaus positive Entwicklung des Auftragseingangs zeigt. Einen zusätzlichen Impuls erwarten wir mittelfristig durch das neue Gemeinschaftsunternehmen mit Ferrostaal.“
Rheinmetall erzielte in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres einen Umsatz von 3.092 MioEUR, was einem Minus von 6% entspricht (1.-3. Quartal 2012: 3.275 MioEUR). Während der Umsatz in Automotive leicht gestiegen ist, blieb der Umsatz in Defence deutlich hinter dem Vorjahr zurück. Im dritten Quartal lag der Konzernumsatz bereits wieder knapp über dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum, dank eines Wachstums von 7% im Automotive-Geschäft.
Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT vor Sondereffekten) lag in den ersten neun Monaten bei 60 MioEUR im Vergleich zu 122 MioEUR im Vorjahreszeitraum. Hier spiegelt sich die unterschiedliche Performance der beiden Unternehmensbereiche Defence und Automotive wider. Der operative Verlust von Defence wurde von Automotive mehr als kompensiert. Unter Berücksichtigung der Aufwendungen für Restrukturierungen in Höhe von 60 MioEUR ist das ausgewiesene Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) ausgeglichen.
Defence stärkt internationale Präsenz
Mit 1.263 MioEUR blieb der Umsatz im Unternehmensbereich Defence um 207 MioEUR oder 14% unter dem Vergleichswert des Vorjahres (1.-3. Quartal 2012: 1.470 MioEUR). Der Umsatzrückgang betraf insbesondere die Divisionen Wheeled Vehicles und Combat Systems. Die Umsätze in der Division Combat Systems haben unter Budgetkürzungen in wichtigen Kundenländern gelitten, die insbesondere das Munitionsgeschäft betreffen.
Zum Vorjahresumsatz hatte zudem der Mitte 2012 mehrheitlich veräußerte Bereich „Unbemannte Flugsysteme“ 22 MioEUR beigetragen.
Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT vor Sondereffekten) sank von 31 MioEUR auf -52 MioEUR. Der Ergebnisrückgang betrifft alle drei Divisionen. In den Segmenten Combat Systems und Electronic Solutions wurde das Ergebnis durch rückläufige Umsätze und erhöhte Projektkosten belastet. Die Division Wheeled Vehicles hat sich im dritten Quartal stabilisiert, der ausgewiesene Verlust stammt hauptsächlich aus den ersten beiden Quartalen.
Sehr erfreulich ist die Entwicklung von Auftragseingang und Auftragsbestand. Der Auftrags-eingang stieg in den ersten drei Quartalen um 68% auf 2.644 MioEUR, ein Zuwachs von 1.066 MioEUR im Vergleich zum Vorjahr. Dies zeigt, dass die Internationalisierungsstrategie von Rheinmetall Früchte trägt. So hat Rheinmetall zwei großvolumige Aufträge aus neuen Wachstumsregionen erhalten: ein Auftrag über 475 MioEUR aus Katar und ein Auftrag über 1.100 MioEUR aus Australien. 77% der Aufträge, die von Januar bis September 2013 erteilt wurden, kommen von Kunden außerhalb Europas. Der Auftragsbestand kletterte somit auf ein Allzeithoch von 6.285 MioEUR, ein Plus von 39% (Ende September 2012: 4.528 MioEUR).
Nicht zuletzt wegen der Kürzungen in den Verteidigungsbudgets von traditionell wichtigen Rheinmetall-Kunden liegt die strategische Priorität von Defence auf der Öffnung neuer Wachstumsmärkte. Besonders attraktive Wachstumsmöglichkeiten sieht Rheinmetall in Asien und im Mittleren Osten.
Mit der Rheinmetall International Engineering GmbH, einem im dritten Quartal 2013 gegründeten Gemeinschaftsunternehmen von Rheinmetall und Ferrostaal, schafft Rheinmetall eine weitere Voraussetzung für die notwendige Internationalisierung. Das Joint Venture soll gerade auch ein Türöffner in den Märkten sein, in denen Rheinmetall bisher keinen oder nur beschränkten Zugang hatte. Darüber hinaus wird das neue Unternehmen dem stark wachsenden Bedarf an lokaler Infrastruktur für Wehrtechnik Rechnung tragen. Die Gesellschaft wird als Generalunternehmer oder Unterauftragnehmer Industrieanlagen aus einer Hand schlüsselfertig planen und umsetzen. Daneben erweitert Rheinmetall seine Fähigkeiten und Kapazitäten im Bereich Projektmanagement durch sehr erfahrene Projektmanager.
Automotive trotzt der Schwäche im europäischen Automobilmarkt
Der Unternehmensbereich Automotive hat sich angesichts der rückläufigen Automobil-produktion in Europa sehr gut behauptet. Automotive erzielte in den ersten neun Monaten einen Umsatz von 1.829 MioEUR, ein Plus von 24 MioEUR im Vergleich zum Vorjahr. Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT vor Sondereffekten) verbesserte sich von 108 MioEUR auf 116 MioEUR.
Der Bereich Mechatronics, der insbesondere Produkte zur Emissionsreduzierung herstellt, trug mit einem Umsatzplus von 6% bzw. 52 MioEUR am stärksten zu diesem Erfolg bei. Allein im dritten Quartal hat Mechatronics den Umsatz um 10% auf 285 MioEUR erhöht.
Unverändert dynamisch entwickeln sich die Zahlen der chinesischen Joint Ventures (die nicht in den Umsatzzahlen des Unternehmensbereichs Automotive enthalten sind). Die Umsätze stiegen – auf 100%-Basis gerechnet – um 26% auf 374 MioEUR. Das EBIT verbesserte sich überproportional um 8 MioEUR oder 36% auf 30 MioEUR.
Stabilisierung im dritten Quartal
Im dritten Quartal 2013 erzielte der Rheinmetall-Konzern Erlöse von 1.030 MioEUR, was einem Plus von 1% entspricht. (3. Quartal 2012: 1.022 MioEUR). Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT vor Sondereinflüssen) liegt bei 31 MioEUR und damit ebenfalls knapp über Vorjahr (3. Quartal 2012: 30 MioEUR). Die zwei Unternehmens-bereiche entwickelten sich sehr unterschiedlich. Rheinmetall Automotive erzielte ein robustes Umsatzwachstum von 7% auf 601 MioEUR (3. Quartal 2012: 562 MioEUR).
Das EBIT des Bereichs vor Sondereinflüssen legte sogar von 27 MioEUR auf 39 MioEUR zu. Rheinmetall Defence hingegen hat einen Umsatzrückgang von 7% auf 429 MioEUR (3. Quartal 2012: 460 MioEUR) zu verzeichnen. Das EBIT vor Sondereinflüssen sank von 6 auf -4 MioEUR.
Für das Gesamtjahr 2013 auf Kurs
Für den Konzern erwartet Rheinmetall bei einem Jahresumsatz zwischen 4,7 MrdEUR und 4,8 MrdEUR unverändert ein operatives Ergebnis (EBIT vor Sondereffekten) zwischen 180 MioEUR und 200 MioEUR.
Auf Basis der Geschäftsentwicklung des Unternehmensbereichs Defence im dritten Quartal 2013 wird die Prognose präzisiert. Bei einem Jahresumsatz von 2,3 MrdEUR wird mit einem operativen Ergebnis von 60 MioEUR, dem unteren Ende der bisherigen Prognose von 60 bis 70 MioEUR, gerechnet.
Für den Unternehmensbereich Automotive rechnet Rheinmetall nach einer guten Geschäftsentwicklung in den ersten neun Monaten damit, die ursprünglichen Ziele zu übertreffen. Bei einem erwarteten Jahresumsatz von weiterhin 2,4 MrdEUR bis 2,5 MrdEUR wird nunmehr ein operatives Ergebnis (EBIT vor Sondereffekten) von 140 bis 150 MioEUR erwartet. Bisher wurde ein operatives Ergebnis von 140 MioEUR prognostiziert.
Für das laufende Geschäftsjahr kalkuliert Rheinmetall im Konzern unverändert mit Restrukturierungsaufwendungen zwischen 75 MioEUR und 85 MioEUR. Sie sollen ab 2015 zu jährlichen Einsparungen von 60 MioEUR bis 75 MioEUR führen.
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