Das Marktumfeld der
Finanzdienstleistungsbranche hat sich massiv geändert, womit sich die
Institute auseinandersetzen müssen. Der Global Risk Management Survey
von Deloitte zeigt: Mit rund 90 Prozent verfügt eine überwältigende
Mehrheit der befragten Finanzinstitute und Versicherungen über ein
klar definiertes Risikomanagementsystem, bei 78 Prozent ist dieses
von „höchster Stelle“, also der Geschäftsleitung abgesegnet. 37
Prozent der Finanzinstitutionen haben Elemente des Risikomanagements
in ihre generellen Performance-Ziele wie auch ihre Vergütungsmodelle
integriert. Immer stärkere Bedeutung bekommt die Position des Chief
Risk Officers (CRO): 86 Prozent der Unternehmen verfügen über einen
solchen. Zudem haben 79 Prozent ein
Enterprise-Risk-Management-Programm (ERM) implementiert. Auch die
Implementierung des Basel-II-Regelwerks ist bei 70 Prozent der
weltweit befragten Banken so gut wie abgeschlossen. 88 Prozent nutzen
Stresstests und etwa zwei Drittel halten sogenanntes ökonomisches
Kapital für Kredit-, Markt- und operative Risiken vor. Für die
aktuelle Ausgabe wurden 131 Unternehmen und Institutionen der Finanz-
und Versicherungsbranche befragt.
„Das gegenwärtige wirtschaftliche Umfeld birgt zahlreiche
Herausforderungen für Finanzinstitute und deren Risikomanagement“,
erklärt Dr. Michael Göttgens, Partner und Leiter Financial Services
bei Deloitte. „Auch weht ein schärferer Wind bei den regulatorischen
Vorgaben. Dabei ist der Markt für Finanzdienstleistungen inzwischen
so komplex, dass die Weiterentwicklung und Implementierung
entsprechender Risikomanagement-Systeme die einzelnen Player noch auf
Jahre hin beschäftigen wird“, ergänzt Jörg Engels, Partner Financial
Risk Solutions bei Deloitte.
Risikobeherrschung mit unterschiedlichen Ansätzen
Spätestens seit der Finanzkrise rücken verbindliche und
leistungsfähige Risikomodelle in den Fokus. Die befragten Unternehmen
nutzen dabei verschiedene Ansätze. So setzen 63 Prozent auf ein
verbessertes Risikoreporting gegenüber der Unternehmensführung, 62
Prozent berichten verstärkt an speziell gebildete Risikokomitees, 55
Prozent haben ihre Risikolimits neu definiert und erweitert.
Regionale Unterschiede zeigen sich bei der Verantwortlichkeit: Mit 27
Prozent ist in Europa deutlich öfter ein einziges Mitglied der
Unternehmensführung alleinverantwortlich als in USA/Kanada und Asien
(3 bzw. 4 Prozent).
Enterprise Risk Management setzt sich durch
Das Enterprise Risk Management dient zur Rahmensetzung und
Methodendefinition des unternehmensspezifischen Risikomanagements. 52
Prozent der Unternehmen verfügen über ein ERM-Programm – 2008 waren
es erst 36 Prozent. Bei Unternehmen mit einer Bilanzsumme von über
100 Mrd. US-Dollar sind es sogar 91 Prozent. Dabei adressieren die
ERM-Programme vor allem operationelle Risiken, Kredit- und
Marktrisiken. Insgesamt sind 85 Prozent derer, die ein ERM-Programm
haben, der Ansicht, dass sich dieses amortisiert hat.
Warten auf neue Auflagen
Zentrale Themen des Reports sind Basel II und III sowie Solvency
II. Haben die meisten Unternehmen die im Rahmen von Basel II
geforderten Maßnahmen umgesetzt, stehen mit Basel III bereits die
nächsten Änderungen an. Aber auch bei Basel II gibt es noch
Nachholbedarf: Nur wenige Unternehmen sind bei der Implementierung
von Advanced Measurement Approaches (AMA) weitergekommen. 40 Prozent
der Befragten glauben, dass die als Nächstes anstehenden Änderungen
einen signifikanten Einfluss auf ihr Geschäft haben werden. Im
Hinblick auf Solvency II wollen knapp die Hälfte die Umsetzung
weitgehend flexibel und 29 Prozent sehr flexibel handhaben.
Ökonomisches Kapital mit strategischer Bedeutung
Das „ökonomische Kapital“ eines Unternehmens dient vor allem als
Gradmesser seines Risikoprofils. Dabei wird es vor allem für die
Bereiche Kredit- und Marktpreisrisiken (einschließlich der
Zinsrisiken außerhalb des Handelsbuchs) ermittelt. Insgesamt ist
gegenüber 2008 ein anspruchsvollere Anwendung des ökonomischen
Kapitals zu beobachten: So nutzen es 64 Prozent inzwischen bei
strategischen Entscheidungen. Das betrifft vor allem die größeren
Unternehmen. Geografisch gesehen ist die gezielte Nutzung von
ökonomischem Kapital in Europa am häufigsten.
Risikomanagement allgemein als gut bewertet
Insgesamt 66 Prozent der Befragten attestieren ihrem Unternehmen
ein sehr effizientes allgemeines Risikomanagement. Drei Viertel sagen
dasselbe insbesondere über die „klassischen“ Risikokategorien wie
Kredit-, Markt- oder Liquiditätsrisiken. Immer noch 44 Prozent
glauben an ein sehr effizientes Management bei Datenintegritäts- und
Modellrisiken. Künftig will etwa die Hälfte vor allem ihre
Kompetenzen bei Liquiditätsrisiken weiter erhöhen, zum Beispiel mit
regelmäßigen Stresstests.
„Seit der Krise haben viele Unternehmen aus der Finanzbranche
erheblich in ihre Technologie-Infrastruktur für ein wirksameres
Risikomanagement investiert. Einige setzen dabei auf
Shared-Risk-Technologie-Modelle, andere fokussieren besonders auf
einen sicheren Zugang zu granularen Informationen. Etwa zwei Drittel
geben aber zu, dass ihre Strategien hier noch nicht ausreichen“,
resümiert Jörg Engels.
Den kompletten Report finden Sie unter
http://www.presseportal.de/go2/branchen/financial_services zum
Download.
Über Deloitte
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verbindet Deloitte erstklassige Leistungen mit umfassender regionaler
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