RNZ: Arabischer Frühling II

Als vor zwei Jahren eine sympathische und
demokratische Befreiungswelle den nordafrikanischen Raum erfasste,
gab es nur wenige Mahner, die nicht in den Jubelgesang einstimmen
wollten. Das einsetzende Diktatoren-Domino ließ in den ersten Monaten
schließlich auch kaum Raum für Bedenkenträgertum. Welch Irrtum. Der
Krieg in Mali, die blutige Massengeiselnahme in Algerien und die
vielen Verwerfungen im afrikanischen „Fragilitätsgürtel“ sind nichts
anderes als der längst erwartete Tsunami, der – wie im wirklichen
Leben – erst in der Rückschau als solcher erkennbar ist; quasi als
Spätfolge des „Arabischen Frühlings“. In dem Sinn, dass Umwälzungen
chaotisch ablaufen, dass Waffen ihren Weg auch zu den Unterdrückern
finden und, dass die, die einst gegen vom Westen unterstützte
Diktatoren kämpften, sich nun gegenseitig den Garaus machen und sich
gegen die Mentoren ihrer einstigen Unterdrücker wenden.

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