Christian Altmeier über das Bombardement einer
Klinik in Kundus
Es ist längst eine Binsenweisheit: Es gibt keinen „sauberen
Krieg“, bei dem die Zivilbevölkerung geschont wird – auch wenn
Militärs und Politiker uns dies immer wieder glauben machen wollen.
Unbeteiligte Opfer lassen sich niemals vermeiden, vor allem nicht bei
Angriffen aus der Luft. Doch die Bombardierung einer Klinik in Kundus
ist eine Tragödie, die sich nicht verharmlosend als
„Kollateralschaden“ abtun lässt, wie es die Amerikaner zunächst
versucht haben. Denn hier steht der Verdacht im Raum, dass das
Krankenhaus absichtlich angegriffen wurde – weil sich Taliban darin
verschanzt haben sollen. Sollte sich dies bewahrheiten, handelt es
sich um ein Kriegsverbrechen. Aber auch, wenn es sich „nur“ um ein
tragisches Versehen gehandelt haben sollte, muss der Vorfall
Konsequenzen haben. Denn die Koordinaten der Klinik waren den
Amerikanern bekannt. Und die Bombardierung ging auch nach dem
Hilferuf von „Ärzte ohne Grenzen“ zunächst weiter. Der Vorfall bedarf
daher einer lückenlosen Aufklärung, um eine Wiederholung zu
verhindern. Aber auch das Krankenhaus muss wieder aufgebaut werden –
und zwar von denen, deren Bomben es zerstört haben.
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Rhein-Neckar-Zeitung
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