RNZ: Blutiger Kampf – Kommentar zu Anschlag/Russland

Von Christian Altmeier

Wieder einmal ist es den Islamisten aus dem Nordkaukasus offenbar
gelungen, den Terror in das Zentrum Russlands zu tragen. Der blutige
Anschlag ruft nicht nur den Russen auf brutale Art und Weise in
Erinnerung, dass in den um Unabhängigkeit kämpfenden früheren
Sowjetrepubliken noch immer kein Frieden in Sicht ist. Im vergangenen
Jahr kamen dort rund 800 Menschen bei Kämpfen ums Leben. Auch diesmal
wird Moskau wohl mit neuen Repressionen und noch strengeren
Sicherheitsvorkehrungen antworten. Etwas anderes bleibt den
Machthabern im Kreml auch kaum übrig, wenn sie einen weiteren Zerfall
des heterogenen und multiethnischen Riesenreiches verhindern oder
zumindest bremsen wollen. Denn ein Nachgeben würde aller Voraussicht
nach neue Krisen in anderen Regionen provozieren, die dem Beispiel
der Kaukasier folgen würden. Der Kaukasus ist aufgrund seiner
Bodenschätze und der zahlreichen Pipelines zudem von großer
strategischer Bedeutung. Mit brutaler Unterdrückung allein werden
sich die Konflikte aber nicht eindämmen lassen. Präsident Medwedew
hat dies erkannt, und begonnen, die Problemregionen stärker zu
entwickeln. Gleichzeitig sollte er aber darauf achten, dass die
Kaukasier in Russland nun nicht noch mehr zu Bürgern zweiter Klasse
werden.

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