Christian Altmeier über die
Waffengesetze in den USA
Es klingt nach blankem Zynismus – oder schlicht nach einem
verspäteten Faschingsgag: Als Maßnahme gegen Schießereien an Schulen
sollen sich nun auch die Lehrer in den USA bewaffnen. Dabei folgt der
Vorschlag von Donald Trump der ebenso bekannten wie widersinnigen
Maxime der Waffenlobby, Sicherheit zu schaffen durch noch mehr
Waffen. Dass Lehrer keine Scharfschützen sind wird dabei ebenso außer
acht gelassen, wie die Tatsache, dass Gewehre in einem Schulsafe
keinen Amokläufer von seiner Tat abhalten. Ganz abgesehen davon, dass
es durch die vielen Waffen in den USA statistisch betrachtet jetzt
schon jeden Tag ein Massaker gibt: Im Schnitt kommen dort täglich 89
Menschen durch Schusswaffen ums Leben. Die Überlebenden und
Angehörigen des jüngsten Amoklaufs haben nun eine starke Stimme. Und
sie erheben sie gegen den Waffen-Wahnsinn. Dafür werden sie jedoch
einen sehr langen Atem brauchen. Solange die Mehrheit der
amerikanischen Abgeordneten und Senatoren um ihre Wiederwahl fürchten
muss, wenn sie sich für striktere Waffengesetze einsetzt, wird der
Kongress nichts tun. Doch die protestierenden Schüler von heute sind
nicht nur die Wähler von morgen. Ihr Protest könnte auch eine neue
Debatte auslösen – wenn er nicht schon bald wieder von anderen Themen
überlagert wird. Zumindest bis zum nächsten Schulmassaker.
Pressekontakt:
Rhein-Neckar-Zeitung
Dr. Klaus Welzel
Telefon: +49 (06221) 519-5011
Original-Content von: Rhein-Neckar-Zeitung, übermittelt durch news aktuell