RNZ: Kim zündelt – Kommentar zu Nordkorea

Von Christian Altmeier

Nordkoreas Regime spielt erneut mit dem Feuer. Über die Gründe
lässt sich nur mutmaßen. Womöglich will der „geliebte Führer“ Kim
Jong-Il das mächtige Militär seines Landes durch die Gefahr eines
Krieges einen und so für den reibungslosen Machtwechsel zu seinem
Sohn sorgen. Vielleicht sind die Provokationen aber auch ein Versuch
des bettelarmen Landes, die internationale Gemeinschaft zu neuen
Verhandlungen oder Hilfslieferungen zu zwingen. Doch welches Kalkül
auch dahinterstecken mag: Den Attacken Nordkoreas auf den Süden muss
dringend Einhalt geboten werden. Denn mit jedem Angriff wächst die
Gefahr, dass die Kämpfe eskalieren. Der Westen steht dabei allerdings
vor einem Dilemma. Kommt er Kim entgegen, werden dessen Attacken
belohnt – und damit weitere provoziert. Verschärft der Westen den
Kurs gegen Nordkorea, droht der Kollaps des Regimes – mit
unabsehbaren Folgen. Die Hoffnungen ruhen daher auf der aufstrebenden
Weltmacht China, die als einzige zumindest über begrenzten Einfluss
auf das Regime in Pjöngjang verfügt – sich bisher aber scheut,
Gebrauch davon zu machen. Peking möchte am liebsten den Status quo
erhalten. Doch dazu muss es Nordkorea zur Mäßigung bewegen.

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