Christian Altmeier über die Situation in Korea
Vieles spricht dafür, dass Kim Jong Un tatsächlich zu ernsthaften
Gesprächen bereit ist. Der nordkoreanische Diktator hat sich durch
sein Atomprogramm und die martialischen Kriegsdrohungen in eine gute
Verhandlungsposition gebracht. Wenn er nun eine verlässliche
Sicherheitsgarantie des Westens herausschlagen und zudem die harschen
Sanktionen gegen das isolierte und bettelarme Land abmildern könnte,
hätte er alles erreicht, was er vermutlich mit seinen nuklearen
Ambitionen bezweckt hat. Auch der Zeitpunkt scheint für Pjöngjang
günstig zu sein. Denn Experten bezweifeln sowohl, dass Nordkorea
eigene Lang- und Mittelstreckenraketen herstellen kann – als auch,
dass das Land in der Lage ist, seine Atomwaffen auf eine
raketentaugliche Größe zu bringen. Kims Drohpotenzial könnte demnach
ausgereizt sein. Der Westen sollte dies bei möglichen Verhandlungen
im Hinterkopf behalten und kühlen Kopf bewahren. Denn so groß der
berechtigte Wunsch einer friedlichen Einigung gerade in Südkorea sein
mag, so darf ein brutaler Diktator wie Kim nicht als lachender Sieger
vom Verhandlungstisch aufstehen. Schon allein, damit sein Beispiel
nicht Schule macht.
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