Erst wurde ihr der Kinder-Friedenspreis
verliehen, jetzt der Sacharow-Preis. Und von geringeren
Auszeichnungen möchte man gar nicht erst anfangen. Malala Yousafzai
kann sich vor Ehrungen kaum retten, so sehr liegt ihr die westliche
Welt derzeit zu Füßen. Selbst für den Friedensnobelpreis wird die
Pakistani gehandelt – da kann einem schon mulmig werden. Die
„Kinderrechtsaktivistin“ ist selbst erst 16 Jahre alt, doch die
„Marke Malala“ droht das Kind zu erdrücken.
Denn bei allem Respekt, den man vor diesem Mädchen haben muss, das
sich mutig gegen die Taliban stellte, das eine Kugel im Kopf
überlebte und sich trotz allem noch in die Öffentlichkeit traut: Die
Preise zielen nicht in erster Linie auf die Person. Sondern auf die
Idee, für die sie steht. Die Auszeichnungen sollen diejenigen
stärken, die sich dem Kampf gegen die systematische Unterdrückung von
Mädchen im Namen von Religion und Tradition verschrieben haben.
„Malala“ steht als Ikone und als Markenzeichen für diese Bewegung.
Doch es gibt weiterhin den Menschen Malala. Bei allem Preisjubel
sollte eines nie aus dem Auge verloren werden: Wem nützt der Hype
wirklich – der Geehrten oder dem Stifter? Dem Kampf für alle
unterdrückten Mädchen darf das einzelne nicht geopfert werden.
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Rhein-Neckar-Zeitung
Dr. Klaus Welzel
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