Was wäre eine angemessene Reaktion? Jedenfalls 
nicht das, was von der Bundesregierung kommt: Sie beschränkte sich 
darauf, recht allgemein Folter zu kritisieren, ohne Deniz Yücel auch 
nur beim Namen zu nennen. Angesichts der schwerwiegenden Vorwürfe 
wäre es mindestens angebracht gewesen, den türkischen Botschafter 
einzubestellen. Ganz abgesehen davon, dass man auch über ein 
Einfrieren der Wirtschaftsbeziehungen und womöglich sogar Sanktionen 
nachdenken könnte – auch mit Blick auf Erdogans generell 
autokratisches Verhalten (siehe die Annullierung der 
Bürgermeisterwahl in Istanbul). Diplomatische Zurückhaltung mag zwar 
eine Tugend sein. Aber die Verzagtheit, mit der Berlin gegenüber 
Ankara agiert, ist schwer nachvollziehbar.
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