RNZ: Rhein-Neckar-Zeitung, zu: Guttenberg

Mit Gerüchten verhält es sich wie mit den
Spitzen von Eisbergen. Ihre Gefährlichkeit bleibt verborgen. Auch
Angela Merkel ist umgeben von kleinen Eisspitzen, unter den sich
Ablösungsstrategien verbergen. Dabei spielt Karl-Theodor zu
Guttenberg die Rolle des letzten Hoffnungsträgers für den brachialen
Notfall, der nach dem Scheitern der CDU in Baden-Württemberg
einträte. Denn dort, genauer: an der Schlacht um Stuttgart 21, hat
Merkel ihr Schicksal angedockt. Unterliegt Mappus, gerät sie in
Gefahr. Bei dieser Variante, die auch eine naive Komponente enthält,
richten sich alle Blicke erst recht auf die medial überhöhte, aber
zweifellos charismatische Kultfigur. Zu Guttenberg versteht es,
sich ohne den typischen CSU-Bierdunst zu vermarkten. Er ist
bundesweit vorzeigbar. Ihm wird unter den Bedingungen moderner
Medienwahlkämpfe zugetraut, die Union 2013 vor dem Absturz zu retten.
Ob er auch das Zeug zum Kanzler hätte? Sein Überleben auf dem
Schleudersitz der Wehrministers spricht bisher dafür.

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