Von Christian Altmeier
Das Aussetzen der Wehrpflicht ist ein tiefer Einschnitt für die
Bundeswehr – und galt in der Union noch vor gar nicht langer Zeit als
Tabu. Dass das faktische Aus für den Wehrdienst nun sogar noch ein
paar Monate früher kommt, als offiziell geplant, ist nur
folgerichtig. Schließlich werden die Rekruten in der Truppe längst
nicht mehr gebraucht – und das erzwungene Abbummeln der Dienstzeit
bleibt so einigen Tausend jungen Männern zusätzlich erspart. Ganz
abgesehen davon, dass von Wehrgerechtigkeit schon lange nicht mehr
die Rede sein kann. Problematisch werden könnte das Aussetzen der
Dienstpflicht allenfalls durch das Fehlen der „Zivis“. Hier bleibt
abzuwarten, ob tatsächlich ein neuer Geist der Freiwilligkeit Einzug
hält, oder ob es künftig zu personellen Engpässen kommt. Auch die
Bundeswehr wird sich verstärkt um qualifiziertes Personal bemühen und
ihre Attraktivität als Arbeitgeber steigern müssen. Das kostet Geld.
Deshalb bringt die Reform trotz der erheblichen Verkleinerung der
Truppe zunächst auch keine Einsparungen. Die kommen allenfalls durch
den nächsten Schritt, den sich auch Verteidigungsminster zu
Guttenberg bisher noch nicht getraut hat, offen anzusprechen: Die
Schließung von Standorten.
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