RNZ: Schmisse

Von Klaus Welzel

Das Strahlen ist ihm vergangen. Zu ernst die Lage für die
Bundeswehr und für den Verteidigungsminister selbst. Karl-Theodor zu
Guttenberg muss gleich drei Fälle von zumindest grober Nachlässigkeit
innerhalb der Truppe klären. Den Tod eines Soldaten durch „friendly
fire“, das womöglich im „Spaß“ ausgelöst wurde, dann das Öffnen der
Feldpost der Afghanistan-Soldaten und zuletzt der Umgang mit
trauernden Soldaten auf der Gorch Fock. Und das alles mitten im
Umbruch. Denn Angela Merkels beliebtester Kabinettskollege baut
derzeit die Bundeswehr zu einer Berufsarmee um. Sperrfeuer, die der
politische Gegner ausschlachten kann, könnten zu Guttenberg dabei zu
Fall bringen. Sofern man ihm einen Fehler nachweisen kann, oder der
Eindruck entsteht, der Minister haben seinen Beamtenapparat nicht im
Griff. Doch bei aller Pein: Die Schmisse, die sich der Freiherr durch
die drei Vorfälle zuziehen kann, werden ihn in den Augen seiner
Anhänger eher noch attraktiver aussehen lassen: Ein Offizier mit
Einsatzerfahrung sozusagen. Es muss ja auch nicht jedes Mal ein
Minister gehen, wenn in seinem Zuständigkeitsbereich Missstände
offenbar werden. Nur: Die Bundeswehr selbst hat mit diesen Vorfällen
drei Riesenprobleme, die schnellst möglich gelöst werden müssen.

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