Von Klaus Welzel
Auch zwei Wochen nach der japanischen Katastrophe wissen wir so
gut wie nichts über die Vorgänge im teilweise zerstörten
Atomkraftwerk Fukushima. Die Internationale Atombehörde in Wien
beklagt die nur unzureichenden Messungen. Man hört und liest über
schwarzen oder weißen Rauch, der aufsteigt, und erfährt, dass es wohl
ein, zwei (?) oder drei (?) oder viel mehr radioaktive Lecks in der
Anlage gibt. Das Meer weist eine erhöhte radiaktive Belastung auf und
seit gestern gilt auch das Trinkwasser in Tokio als belastet –
zumindest Kleinkinder sollten nicht mehr davon trinken. Das sind in
erster Linie beunruhigende Nachrichten für die Menschen rund um das
Katastrophengebiet. Wobei aus ihrer Sicht der Tsunami erst einmal
einen viel größeren Schaden angerichtet hat. Zumindest sichtbar.
Japan erlebt mit Fukushima quasi die „Katastrophe in der
Katastrophe“. Und auch wenn der „Störfall“ die Tschernobyl-Stufe 7
verfehlen sollte: Er zeigt dem Menschen auch so die Grenzen der
technischen Beherrschbarkeit und die möglichen Folgen auf. Anders als
in Tschernobyl ereignete er sich nicht in einen kaum besiedelten
Gebiet, sondern direkt neben einer der größten Metropolen der Welt.
Die Vorgänge in Fukushima mögen einer stillen Katastrophe gleichen,
aber sie haben das Zeug zum Fanal.
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