RNZ: Uneinig – Kommentar zum Anbau genveränderter Pflanzen in der EU

Von Christian Altmeier

Eigentlich ist die Entscheidung der EU-Kommission nur
folgerichtig: Da sich Gegner und Befürworter des Anbaus gentechnisch
veränderter Pflanzen seit Jahren gegenseitig blockieren, soll jedes
Mitgliedsland selbst bestimmen. De facto kommt diese Lösung jedoch
einer Kapitulation Brüssels vor den widerstreitenden Interessen in
Europa gleich. Würde das Beispiel Schule machen, der Binnenmarkt und
die gemeinsame Agrarpolitik wären binnen kurzer Zeit hinfällig.
Natürlich gibt es auch gute Argumente dafür, bei heftig umkämpften
Themen wie der Gentechnik mal eine Ausnahme vom Prinzip der
Gemeinsamkeit zu machen. Doch hilft dies im konkreten Fall niemandem.
Die Hersteller drängen auf eine europäische Lösung, da sie eine
möglichst große Rechtssicherheit – und einen möglichst großen Markt –
wollen. Und die Verbraucher, die Nahrung aus gentechnisch veränderten
Pflanzen ablehnen, werden beim Einkauf noch genauer hinschauen
müssen. Gleichzeitig werden sie im Urlaub kaum noch einen Überblick
haben, was etwa in Spanien oder Frankreich auf den Teller kommt. Eine
europaweite Regelung wäre also für alle Beteiligten wünschenswert.
Umso schwerer wiegt die Unfähigkeit der EU, sich zu einigen.

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