Erst Merkel, dann Macron. Beide um ein Signal
der europäischen Stärke bemüht, der eine mehr, die andere weniger
erfolgreich. So kraftstrotzend wie der Franzose kann die deutsche
Kanzlerin aufgrund der innenpolitischen Situation natürlich nicht
auftreten. Doch wie viel das Bekenntnis zu internationaler
Zusammenarbeit wirklich wert ist, zeigt sich ohnehin nicht in den
Schweizer Alpen. Zur Erinnerung: Vor einem Jahr schwang sich
überraschend der Chinese Xi Jinping zum neuen Schutzherren des
Freihandels auf. Sein Wirtschaftsberater hat diese Botschaft in Davos
2018 bekräftigt. In der Praxis ist das bei vielen Unternehmen, die
nach China wollen, noch nicht angekommen. Anspruch und Wirklichkeit
klaffen in Davos seit jeher weit auseinander. „Für eine gemeinsame
Zukunft in einer zerrütteten Welt“ heißt das aktuelle Motto. Das
müsste in erster Linie bedeuten, dafür zu sorgen, dass der wachsende
Wohlstand nicht nur jenen zugute kommt, die sich da unter
verschneiten Gipfeln treffen. Doch der Trend weist in die
gegenteilige Richtung. Wenn es Merkel und Macron mit der neuen
europäischen Stärke im Kampf gegen das nationale Getöse ernst ist,
müssen sie genau das angehen.
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