2017 wünschten sich rund 2,4 Millionen
Erwerbstätige im Alter von 15 bis 74 Jahren eine Erhöhung ihrer
Arbeitszeit (Unterbeschäftigte), während 1,4 Millionen kürzer
arbeiten wollten (Überbeschäftigte). Berücksichtigt wurden sowohl
Voll- als auch Teilzeitbeschäftigte. Wie das Statistische Bundesamt
(Destatis) weiter mitteilt, hatten unterbeschäftigte Personen
insgesamt eine durchschnittliche gewöhnliche Wochenarbeitszeit von
28,5 Stunden. Sie wünschten sich Mehrarbeit von 10,9 Stunden.
Überbeschäftigte kamen 2017 dagegen auf eine gewöhnlich geleistete
Wochenarbeitszeit von durchschnittlich 41,8 Stunden. Sie wünschten
sich eine Verkürzung um 10,8 Stunden. Bei der Frage nach den
Arbeitszeitwünschen sollten die Befragten berücksichtigen, dass
Mehrarbeit mit einem entsprechend höheren Verdienst und Minderarbeit
mit einem entsprechend geringeren Verdienst einhergehen würde.
Unter Einbeziehung einer möglichen zweiten Tätigkeit hatten alle
Vollzeiterwerbstätigen eine durchschnittliche Wochenarbeitszeit von
41,5 Stunden. Teilzeitbeschäftigte kamen auf durchschnittlich 19,8
Wochenarbeitsstunden. Im Vergleich zum Vorjahr reduzierte sich die
Wochenarbeitszeit bei den Vollzeittätigen um 0,2 Stunden, während die
Wochenarbeitszeit der Teilzeittätigen unverändert blieb. Dies sind
Ergebnisse des Mikrozensus und der Arbeitskräfteerhebung.
Bei gemeinsamer Betrachtung aller Erwerbstätigen betrug die
gewöhnlich geleistete Wochenarbeitszeit als Summe aus Haupt- und
Nebentätigkeit im Jahr 2017 durchschnittlich 35,5 Stunden. Die
Berücksichtigung aller Arbeitszeitwünsche würde – rein rechnerisch –
im Saldo zu einer Erhöhung der Wochenarbeitszeit um 0,3 Stunden je
Erwerbstätigen führen.
Sämtliche Angaben zur geleisteten Wochenarbeitszeit enthalten
gewöhnlich geleistete Wochenarbeitsstunden in Haupt- und – soweit
vorhanden – Nebentätigkeit. 5,4 % der Erwerbstätigen hatten 2017 nach
eigenen Angaben eine Nebentätigkeit. Betrachtet man nur die
Haupttätigkeit der Erwerbstätigen, dann reduziert sich die
durchschnittliche Wochenstundenzahl auf 35,0 Stunden (Teilzeit: 19,2
Stunden; Vollzeit: 41,2 Stunden).
Definitionen von Arbeitszeit, Unterbeschäftigung und
Überbeschäftigung:
Gewöhnlich geleistete Wochenarbeitsstunden beziehen sich auf eine
typische, eher längere Referenzperiode. Im Mikrozensus
beziehungsweise in der Arbeitskräfteerhebung 2017 erfolgt die
Erfassung über folgende Frage:
* „Wie viele Stunden arbeiten Sie normalerweise pro Woche,
einschließlich regelmäßiger Mehrstunden und Bereitschaftszeiten?“
Unterbeschäftigte sind Erwerbstätige, die den Wunsch nach
zusätzlichen Arbeitsstunden haben und für diese auch zur Verfügung
stehen. Dieser Wunsch wird im Mikrozensus beziehungsweise in der
Arbeitskräfteerhebung 2017 über die folgenden zwei Fragen ermittelt:
* „Würden Sie gerne Ihre normale Wochenarbeitszeit erhöhen, wenn Sie
dadurch einen höheren Verdienst hätten?“
Info: Zur wöchentlichen Arbeitszeit zählen sowohl Haupt- als auch
Nebentätigkeiten.
* „Könnten Sie innerhalb der nächsten 2 Wochen beginnen, mehr Stunden
als bisher zu arbeiten?“
Überbeschäftigte sind Erwerbstätige, die den Wunsch haben, ihre
Arbeitsstunden zu reduzieren, und dafür ein verringertes Einkommen
hinnehmen. Im Mikrozensus beziehungsweise in der
Arbeitskräfteerhebung 2017 lautet die zugehörige Frage:
* „Würden Sie gerne mit entsprechend niedrigerem Verdienst Ihre
normale Wochenarbeitszeit verringern?“
Methodische Hinweise:
Die Erfassung von Arbeitszeiten und Arbeitszeitwünschen mit Hilfe
von Personen- oder Haushaltsbefragungen kann – trotz ähnlicher
Frageformulierungen – zu ganz unterschiedlichen Resultaten führen.
Dies ist beispielsweise beim Vergleich von Mikrozensus und
Sozio-oekonomischem Panel (SOEP) der Fall. Ergebnisse einer
analysierenden Studie enthält der Artikel „Arbeitszeiten und
Arbeitszeitwünsche: Unterschiede zwischen Mikrozensus und SOEP“, der
in Wirtschaft und Statistik, Heft 4/2017 veröffentlicht ist.
Die Stichprobe des Mikrozensus und der darin integrierten
Arbeitskräfteerhebung wurde zum Berichtsmonat Januar 2016 auf eine
neue Auswahlgrundlage umgestellt, die jetzt auf den Ergebnissen des
Zensus 2011 basiert. Durch den Umstieg kann die zeitliche
Vergleichbarkeit mit Ergebnissen des Mikrozensus aus früheren Jahren
eingeschränkt sein.
Die vollständige Pressemitteilung mit Tabelle sowie weitere
Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des
Statistischen Bundesamtes unter http://www.destatis.de/presseaktuell
zu finden.
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