Saarbrücker Zeitung: Bofinger lehnt Teilverstaatlichung von Banken ab – Verständnis für Herabstufung des Euro-Rettungsfonds

Der Wirtschaftsweise Peter Bofinger hat sich
verwundert über den Vorstoß des arbeitgebernahen Instituts der
deutschen Wirtschaft (IW) für eine Teilverstaatlichung von Banken
geäußert. „Ich hätte das eher von Sahra Wagenknecht erwartet“, sagte
Bofinger der „Saarbrücker Zeitung“ (Mittwoch) in Anspielung auf
entsprechende Forderungen der Linkspartei.

„Wenn man Banken staatliches Eigenkapital aufzwingt, hat man
damit das Problem ihrer Zurückhaltung bei der Kreditvergabe nicht
gelöst“, erläuterte Bofinger. Denn die Banken würden dann alles tun,
um das staatliche Kapital wieder loszuwerden. „Und das geht am
besten, indem sie ihr Kreditgeschäft zurück fahren“, so Bofinger.

Zugleich stellte er sich hinter die jüngste Entscheidung der
US-Ratingagentur Standard & Poor`s, die dem Euro-Rettungsschirm die
Top-Bonität aberkannt hatte. Die Ratingagentur habe zwei zentrale
Schwachpunkte der Rettungsstrategie für den Euroraum aufgezeigt.
„Zum einen fehlt es an einem gemeinsamen Handeln, damit Problemländer
zu vernünftigen Zinsen an Geld kommen. Und zum anderen müssen auch
dem Sparen Grenzen gesetzt werden“, sagte Bofinger.

Zumindest im aktuellen Fall sei das US-Rating kein Problem.
„Selbst wenn es eine unabhängige europäische Ratingagentur gäbe,
würde sie zu einem ähnlich kritischen Befund über die eindimensionale
Euro-Rettungsstrategie kommen wie Standard & Poor`s“, meinte
Bofinger.

Pressekontakt:
Saarbrücker Zeitung
Büro Berlin

Telefon: 030/226 20 230

Weitere Informationen unter:
http://