Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth hat die
Kritik an den beiden Nationalspielern Mesut Özil und Ilkay Gündogan
wegen ihres Treffens mit dem türkischen Präsident Erdogan als
„wohlfeil“ bezeichnet. Roth sagte der „Saarbrücker Zeitung“
(Mittwochausgabe): „Wir müssen aufpassen, dass uns die Maßstäbe nicht
verrutschen.“
Zwar sei das Treffen „extrem unglücklich“ gewesen, betonte Roth.
Doch es habe keine „Bild-Kampagne“ gegeben, als Kanzlerin Angela
Merkel vor zwei Jahren offen Wahlkampf für Präsident Erdogan gemacht
habe. „Und wer regt sich eigentlich auf, wenn Herr Seehofer und die
CSU mal wieder Herrn Orban hofieren?“ Nun würden aber Ansprüche an
zwei Fußballer erhoben, die man sonst nicht geltend mache,
kritisierte Roth. Wer bei der Fußball-Weltmeisterschaft spielen
dürfe, entscheide darüber hinaus immer noch Bundestrainer Jogi Löw.
„Und der richtet sich bestimmt nicht danach, ob jemand blöde Fotos
von sich hat machen lassen.“
Zugleich warnte Roth davor, nun erneut eine Debatte über das
Singen der Nationalhymne zu führen. „Unsere Nationalspieler sollen
zuallererst mal den Ball reinmachen und gute Pässe spielen. Singen
ist optional.“ Alles andere sei absurd und „mal wieder eine dieser
Scheindebatte von rechts, mit der wir den Sport nur nationalistisch
aufladen“, so die Grüne.
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