Kurz vor Beginn des neuen Ausbildungsjahres
hat der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) die mangelnde
Ausbildungsreife zahlreicher Unternehmen beklagt. Die
stellvertretende DGB-Vorsitzende Ingrid Sehrbrock sagte der
„Saarbrücker Zeitung“ (Freitagausgabe): „Viele Betriebe sind einfach
nicht ausbildungsreif.“
So würden Firmen Azubis als billige Arbeitskräfte ausnutzen und
Überstunden sowie unregelmäßige Arbeitszeiten für normal halten.
„Viele Branchen, die über fehlende Auszubildende klagen, haben oft
miese Ausbildungsverhältnisse“, kritisierte Sehrbrock. Die Betriebe
müssten attraktiver werden, „zum Beispiel in dem sie ihre Azubis
besser bezahlen“. Angesichts des steigenden Bedarfs an Lehrlingen
forderte Sehrbrock die Arbeitgeber auf, endlich verstärkt junge
Menschen mit Real- oder Hauptschulabschluss in die betriebliche
Ausbildung zu integrieren. Unternehmen wählten noch immer „die besten
Schulabgänger aus und schreiben den Rest als nicht ausbildungsfähig
ab“.
Zugleich warnte Sehrbrock vor Euphorie am Lehrstellenmarkt.
Glänzende Aussichten für junge Leute seien eine „Fata Morgana“.
Allein im vergangenen Jahr hätten sich 320.000 Jugendliche in
Warteschleifen und Ersatzmaßnahmen befunden, „obwohl sie zu einem
großen Teil laut der Bundesagentur für Arbeit sofort eine Ausbildung
hätten beginnen können“, so die stellvertretende DGB-Vorsitzende.
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