Ehemalige Langzeitarbeitslose sind nach einem
Bericht der „Saarbrücker Zeitung“ (Donnerstag-Ausgabe) bei einer
Arbeitsaufnahme besonders häufig im Niedriglohnbereich beschäftigt.
So seien 42 Prozent der 132.000 Langzeitarbeitslosen, die im letzten
Jahr eine sozialversicherungspflichtige Anstellung angetreten hätten,
in den Niedriglohnbranchen Handel, Gastgewerbe und wirtschaftliche
Dienstleistungen untergekommen, schreibt das Blatt unter Berufung auf
eine Datenübersicht der Bundesagentur für Arbeit. Bei den
Erwerbslosen, die zuvor weniger als ein Jahr lang ohne Job waren,
habe dies nur auf 33 Prozent zugetroffen.
Nach den aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes arbeiteten
zuletzt 69 Prozent aller Beschäftigten im Einzelhandel unterhalb der
Niedriglohnschwelle. Im Gastgewerbe waren es sogar 77 Prozent und bei
den Dienstleistungen zwischen 55 und 68 Prozent.
Weil die Bundesregierung bei der geplanten Einführung eines
Mindestlohns von 8,50 Euro eine Ausnahmeregelung für
Langzeitarbeitslose plant, bieten sich nach Einschätzung der
arbeitsmarktpolitischen Sprecherin der Linken, Sabine Zimmermann, vor
allem in diesen drei Niedriglohnbereichen Schlupflöcher zur Umgehung
des Mindestlohns an. „Arbeitgeber können Langzeitarbeitslose nur für
sechs Monate einstellen, in denen diese keinen Anspruch auf einen
Mindestlohn haben, anschließend entlassen und durch neue
Langzeitarbeitslose ersetzen“, erklärte sie. Dadurch werde den
Betroffenen neben einer Mindestbezahlung auch eine nachhaltige
Beschäftigung verwehrt. „Dieser Drehtüreffekt muss beseitigt werden“,
verlangte Zimmermann.
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