Auch zweieinhalb Jahre nach der
Atomkatastrophe im japanischen Fukushima steht man dort nach Angaben
der atompolitischen Sprecherin der Grünen, Sylvia Kotting-Uhl, vor
einer Fülle ungelöster Probleme.
„Die höchste Strahlung besteht mit mehreren 100 Millisievert an
Block 3. Dort wird offensichtlich nicht aller geschmolzener
Kernbrennstoff gekühlt, weil niemand weiß, wo genau er liegt“, sagte
Kotting-Uhl der „Saarbrücker Zeitung“ (Freitag-Ausgabe).
Die Energieexpertin ist die erste deutsche Politikerin, die den
Ort der Kernschmelze am Donnerstag besucht hatte.
Dort sei ihr auch erzählt worden, dass der Betreiber Tepco alles
im Griff habe. „Da hieß es zum Beispiel, das Kühlwasser aus dem
Abklingbecken vom Block 4 werde nun dekontaminiert, und ins Meer
geratende Nuklide blieben in der direkten Umgebung“, so Kotting-Uhl.
Das Problem sei aber, dass täglich 400 Tonnen dieses Kühlwassers in
Tanks eingelagert würden und sich nicht alle gefährlichen Nuklide aus
dem Wasser entfernen ließen. „Niemand weiß, wo die Tanks, die sich
auf dem Gelände ansammeln, am Ende hin sollen“, erklärte Kotting-Uhl.
Dass Japan trotz der Katastrophe an der Atomkraft festhalten will,
führte die Grünen-Politikerin auf den „ungeheuren Einfluss“ der
dortigen Atomlobby zurück. „Es gibt eine sehr enge Verflechtung
zwischen der Atomwirtschaft, den Medien und der Politik“, sagte
Kotting-Uhl . Spürbar sei allerdings auch „eine Art politische
Lethargie der japanischen Bevölkerung“.
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