Flugpassagiere müssen offenbar künftig bei
Verspätungen mit deutlich geringeren Entschädigungszahlungen rechnen,
sollten Pläne der EU zur Reform der Fluggastrechte umgesetzt werden.
Wie die „Saarbrücker Zeitung“ (Donnerstag) berichtet, geht dies aus
einem von der Grünen-Bundestagsfraktion in Auftrag gegebenen
Gutachten hervor.
Brüssel plant unter anderem, die Höhe der Entschädigungssumme bei
einer Verspätung ab drei Stunden von 250 auf 125 Euro zu reduzieren.
Außerdem sollen die Airlines bei „unerwarteten
Flugsicherheitsdefekten“ komplett von ihrer Entschädigungspflicht
befreit werden. Laut dem Gutachten des Wormser Verkehrsexperten
Adrian von Dörnberg kommen dadurch „dramatische Nachteile“ auf die
Verbraucher zu. So würden sich die Ansprüche der Fluggäste in Europa
um 70 Prozent von rund fünf Milliarden Euro auf 1,7 Milliarden Euro
pro Jahr reduzieren. Außerdem sei in 65 Prozent der Fälle der
Verspätungsgrund ein technischer Defekt, der dann nicht mehr zu einer
Ausgleichszahlung führe.
Die Vorsitzende des Verbraucherausschusses des Bundestages, Renate
Künast (Grüne), sagte der Zeitung: „Eine solche Verordnung, die die
Fluggastrechte systematisch abbaut, muss abgelehnt werden.“ Der
zuständige Sprecher für Verbraucherschutz im Flugverkehr, Markus
Tressel, sprach von einem „klaren Lobbysieg der Fluglinien auf Kosten
der Passagiere“. Bundesregierung und Europäisches Parlament müssten
die Pläne ablehnen.
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