Saarbrücker Zeitung: Gysi ruft SPD und Grüne zu Gesprächen über gemeinsames Rentenkonzept auf – Unterstützung für Links-Parteichef Ernst

Der Fraktionsvorsitzende der Linken
im Bundestag, Gregor Gysi, hat SPD und Grüne zu Gesprächen über die
Sozial- und Rentenpolitik aufgefordert. „Wir sollten anfangen, über
diese Dinge gemeinsam nachzudenken“, sagte Gysi der „Saarbrücker
Zeitung“ (Donnerstagausgabe). „Nicht im Sinne von
Koalitionsgesprächen, darum geht es jetzt nicht. Es geht darum,
Alternativen zu herrschenden Politik zu formulieren“. Die Rente mit
67 sei grundsätzlich falsch, sagte Gysi, weil sie für alle
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eine Rentenkürzung bedeute. Die
von der SPD vorgeschlagene Aussetzung der Rente mit 67 „ist zwar
richtig, aber reicht nicht aus“. Gysi sprach sich für das Konzept
einer Bürgerversicherung aus, bei der Einkommen aus Vermögen oder
Mieteinnahmen einbezogen werden sollen, ebenso Selbständige. Zudem
solle die Beitragsbemessungsgrenze schrittweise aufgehoben werden.
Auf diese Weise lasse sich auch weiterhin eine Rente ab 65 Jahren
finanzieren. In dem Interview sprach Gysi dem wegen seiner hohen
Einkünfte umstrittenen Links-Parteichef Klaus Ernst seine
Unterstützung aus. Man müsse „doch mal registrieren, dass Klaus Ernst
mit Übernahme des Parteivorsitzes auf Einkommen verzichtet hat, das
er vorher als hoher Gewerkschaftsfunktionär verdiente“. Ernst habe
jetzt weniger als früher. „Das kann man wahrlich nicht für alle
anderen Parteivorsitzenden sagen“, meinte Gysi. „Im Übrigen bin ich
nicht der Meinung, dass man arm sein muss, um links zu sein“.

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