Saarbrücker Zeitung: Immer mehr Ältere arbeitslos – Zahl seit 2008 um 27 Prozent gestiegen

Trotz der allgemein günstigen Lage am
Arbeitsmarkt hat sich die Situation für ältere Jobsuchende in
Deutschland deutlich verschlechtert. Im letzten Jahr waren
durchschnittlich 544.484 Menschen der Generation über 55 arbeitslos
gemeldet. Das waren gut 27 Prozent mehr als im Jahr 2008. Und das,
obwohl die Arbeitslosigkeit insgesamt im gleichen Zeitraum um elf
Prozent gesunken ist. Im letzten Monat waren sogar fast 563.000
Personen aus dieser Altersgruppe als arbeitslos registriert. Das geht
aus einer Datenübersicht der Bundesagentur für Arbeit hervor, über
die die „Saarbrücker Zeitung“ (Freitag-Ausgabe) berichtet.

Demnach ist im letzten Jahr auch der Anteil der
Langzeitarbeitslosen an den älteren Jobsuchenden mit 47,1 Prozent
wesentlich höher gewesen als der Anteil der Langzeitarbeitslosen an
der Gesamtzahl der Arbeitslosen (35,6 Prozent). Obendrein waren die
älteren Arbeitssuchenden auch noch deutlich länger ohne Job als die
Jüngeren. Während die Älteren im Schnitt auf 601 Tage am Stück kamen,
waren es bei den Jüngeren 417 Tage.

Eine Sprecherin der Bundesagentur der Arbeit verwies darauf, dass
die steigende Zahl älterer Arbeitsloser auch auf die demografische
Entwicklung zurückzuführen sei. „Wenn die Arbeitnehmer altern, werden
zwangsläufig auch die Arbeitslosen älter.“

Dagegen meinte die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linken,
Sabine Zimmermann, weder bei den Arbeitgebern habe ein Umdenken
stattgefunden, noch bei der Bundesregierung. Dabei sei das wahre
Ausmaß der Arbeitslosigkeit Älterer sogar noch geschönt. Dass viele
über 58jährige Hartz-IV-Bezieher per Gesetz aus der Statistik
gestrichen würden, weil ihnen das Jobcenter ein Jahr lang kein
Angebot gemacht habe, sei „ein Anreiz, diese Menschen nicht zu
fördern“, kritisierte Zimmermann.

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