Durch starken Kostendruck und
Hochleistungszüchtungen hat sich der Gesundheitszustand
landwirtschaftlicher Nutztiere deutlich verschlechtert. Das geht nach
einem Bericht der „Saarbrücker Zeitung“ (Mittwoch-Ausgabe) aus einer
aktuellen Untersuchung der Eberswalder Hochschule für nachhaltige
Entwicklung im Auftrag der Grünen hervor.
So habe sich etwa die Milchleistung von Kühen in den letzten fünf
Jahrzehnten von knapp 4000 Kilogramm auf mehr als 8000 Kilogramm pro
Jahr verdoppelt. Die hohen Milchleistungen begünstigten jedoch
verschiedene Leiden wie Fruchtbarkeitsstörungen, Euter- und
Klauen-Erkrankungen sowie Stoffwechselstörungen bei Milchkühen, heißt
es in der Studie. Allein diese Krankheitskomplexe verursachten
mindestens die Hälfte aller vorzeitigen Schlachtungen. So habe sich
die Nutzungsdauer einer Kuh in den letzten vier Jahrzehnten auf nur
noch 2,2 Jahre halbiert. Auch würden bis zu 90 Prozent der
Masthühner und Puten an Gelenkerkrankungen leiden, weil die Zucht auf
„übergroße Brustmuskeln“ zu einer Verlagerung ihres
Körperschwerpunktes geführt habe.
„Die industrielle Landwirtschaft züchtet kranke Tiere. Wenn
Verbraucher wüssten, wie Tiere durch ihre Zucht leiden müssen, würde
vielen der Appetit auf Fleisch vergehen“, meinte der agrarpolitische
Sprecher der Grünen, Friedrich Ostendorff, gegenüber dem Blatt.
Nach dem deutschen Tierschutzgesetz sind so genannte Qualzuchten
zwar verboten. Anders als bei Heimtieren sei der Begriff bei
Nutztieren vom Bundeslandwirtschaftsministerium aber nie präzisiert
worden, heißt es in der Studie.
Pressekontakt:
Saarbrücker Zeitung
Büro Berlin
Telefon: 030/226 20 230
Weitere Informationen unter:
http://