Saarbrücker Zeitung: Parteienforscher Lösche hält weitere vorzeitige Rücktritte von Politikern für wahrscheinlich

Der Politikwissenschaftler Peter Lösche sieht
in den immer schwierigeren politischen Vorgängen eine Ursache für die
sich häufenden Rücktritte prominenter Amts- und Mandatsträger. Die
Politik werde immer komplexer. „Regieren macht längst nicht mehr so
viel Spaß wie früher“, sagte Lösche der „Saarbrücker Zeitung“
(Dienstag-Ausgabe).

Heute fordere Politik die ganze Persönlichkeit. Das gehe an die
physische und psychische Substanz. „Ole von Beust wird deshalb nicht
der letzte Politiker im vorzeitigen Ruhestand gewesen sein“,
prophezeite Lösche mit Blick auf den Hamburger CDU-Politiker, der am
Sonntag seinen Rückzug vom Amt des Ersten Bürgermeisters der
Hansestadt bekannt gegeben hatte.

Zugleich empfahl Lösche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), auch
abgewählte Ministerpräsidenten mit CDU-Parteibuch stärker
einzubinden. „Im konkreten Fall würde das bedeuten, den gescheiterten
Regierungschef von Nordrhein-Westfalen, Jürgen Rüttgers, in ihr
Kabinett zu holen“, erläuterte der Politikwissenschaftler. Rüttgers
habe viel politische Erfahrung, sei kompetent und könne in jedem
Ministerium reüssieren. Allerdings fürchte Merkel politische
Konkurrenten, so dass solche Szenarien wohl kaum realistisch seien,
meinte Lösche.

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