Saarbrücker Zeitung: Verbraucher zahlen drei Milliarden Euro zu viel für Strom

Die Energiekonzerne kassieren in diesem Jahr
offenbar beim Strompreis bis zu drei Milliarden Euro zu viel von den
Verbrauchern. Wie die „Saarbrücker Zeitung“ (Freitag) berichtet, geht
dies aus einer neuen Strompreis-Studie der Grünen-Bundestagsfraktion
hervor.

Demnach sind die Preise im Stromeinkauf letztes Jahr um bis zu 20
Prozent gefallen. „Aktuell müsste der Strompreis zwei Cent die
Kilowattstunde niedriger liegen, wenn die Versorger die gesunkenen
Einkaufspreise der Vergangenheit entsprechend weitergereicht hätten“,
heißt es in der Expertise des Leverkusener Energieexperten Gunnar
Harms. Da dies aber nicht geschehen sei, bezahlten die privaten
Haushalte „circa drei Milliarden Euro“ zu viel für Strom. Harms sagte
der Zeitung, er habe seiner Berechnung den privaten Jahresverbrauch
in Deutschland von 140 Milliarden Kilowattstunden zugrunde gelegt.

Die Analyse kommt auch zu dem Ergebnis, dass die Preise für
Industrie- und Gewerbekunden um drei Prozent gesunken sind, „während
private Endkunden seit 2008 rund 20 Prozent mehr für den Strom
bezahlen müssen“. Der Verbraucher würde von den Konzernen ausgenutzt,
„um höhere Gewinne zu realisieren.“ Nach Ansicht der
stellvertretenden Fraktionschefin der Grünen, Bärbel Höhn, ist
allerdings auch die Bundesregierung für den „unaufhaltsamen Anstieg“
der Preise verantwortlich. Sie lade die Kosten der Energiewende bei
den Verbrauchern ab, „indem sie die Unternehmen breit entlastet“,
sagte Höhn der Zeitung. Der grüne Energieexperte Oliver Krischer
forderte die Kunden zum Anbieterwechsel auf.

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