Die Gewerkschaft Verdi geht zuversichtlich in
die heute (Montag) anstehende, dritte Verhandlungsrunde über einen
neuen Tarifvertrag für die öffentlich Bediensteten von Bund und
Kommunen. „Ich gehe davon aus, dass das Signal der Warnstreiks bei
den Arbeitgebern angekommen ist und wir zu einem guten Abschluss
kommen“, sagte Verdi-Chef Frank Bsirske der „Saarbrücker Zeitung“
(Montag-Ausgabe). „Nach den jüngsten Arbeitgeber-Aussagen sehe ich
die Chancen dafür bei 50 zu 50″.
Für den Fall einer weiteren Hängepartie rechnet Bsirske mit der
Anrufung der Schlichtung. „Wobei die Schlichtung durch externe
Experten natürlich keine Gewähr bietet, dass am Ende eine Einigung
steht“, sagte der Gewerkschafter. „Ein großer Arbeitskampf ist dann
nicht ausgeschlossen“, meinte Bsirske. Da sei noch viel „Zuspitzung“
drin.
Zugleich sprach sich Bsirske gegen ein von Bundesarbeitsministerin
Andrea Nahles (SPD) geplantes Gesetz zur Tarifeinheit aus. Damit will
die Große Koalition das Prinzip festschreiben, wonach nur die
Gewerkschaft mit den meisten Mitgliedern in einem Unternehmen
Tarifverträge abschließen darf. In der Vorwoche war auch die
Lufthansa von den Verdi-Streiks betroffen gewesen. In dieser Woche
sollen nach dem Willen der Pilotenvereinigung Cockpit die
Lufthansa-Piloten in den Ausstand treten. „Die Tatsache, dass Verdi
die Mehrheit der gewerkschaftlich organisierten Beschäftigten im
Lufthansa-Konzern stellt, kann nicht dazu führen, die
Pilotenvereinigung Cockpit kalt zu stellen“, sagte Bsirske. Verdi
lehne eine Einschränkung des Streikrechts ab. „Deshalb stehen wir
auch der Gesetzesinitiative, wie sie Frau Nahles plant, kritisch und
ablehnend gegenüber“.
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