Schon wieder zwei Amerikaner. Traditionell
erhalten US-Ökonomen den Wirtschafts-Nobelpreis, und das ist 2011
nicht anders. Von den 69 bisher geehrten Forschern kommen 49 aus den
USA. Dagegen ist nichts einzuwenden. Ökonomen finden an
amerikanischen Hochschulen beste Bedingungen vor. Viele kluge
Modelle, denen Manager weltweit folgen, stammen aus den USA. Doch die
Nobelpreis-Jury ist einseitig auf die US-Sichtweise fixiert. Sie legt
das überkommene Marktbild zugrunde, nach dem sich der Staat möglichst
komplett aus der Wirtschaft raushalten soll. Dieses Bild hat gerade
in Europa Kratzer bekommen. Ungezügelte Spekulationen haben in kurzer
Folge zwei Finanzkrisen ausgelöst. Nur mithilfe des Staates konnten
viele Banken vor dem Kollaps bewahrt werden. Davor kann die
Nobelpreis-Jury auf Dauer die Augen nicht verschließen. Sonst
verliert der Nobelpreis den Bezug zur Realität – und ehrt Forscher,
die im wahren Leben längst widerlegt wurden.
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