Es kreißte der Berg – und gebar eine Maus: Viel
treffender lässt sich das neue Elektromobilitätsgesetz wohl kaum
charakterisieren, das helfen soll, bis zum Jahr 2020 eine Million
E-Autos auf deutsche Straßen zu rollen. Wohlmeinend betrachtet
handelt es sich vielleicht nur um einen ersten Schritt auf dem Weg,
den schädlichen CO2-Ausstoß im Straßenverkehr zu reduzieren.
Realistisch gesehen aber wird dieses Gesetz wirkungslos bleiben.
Freie Fahrt auf Busspuren, so die Städte dies überhaupt ermöglichen,
und kostenlose Parkplätze werden Autokäufer gewiss nicht dazu
animieren, auf mehrere Tausend Euro teurere Elektromobile
umzusteigen.
Gut 125 000 solcher Fahrzeuge – inklusive der Hybridautos, die
sowohl ein Elektro- als auch ein Verbrennungsmotor antreibt – sind
bislang hierzulande unterwegs. Wer diese Zahl nennenswert steigern
und so dem Klimaschutz dienen möchte, muss zu effizienteren Mitteln
greifen. Es gilt, verstärkt in Forschung und Entwicklung zu
investieren, um endlich das leidige Batterieproblem zu lösen. Noch
sind die Akkus nämlich zu teuer, zu schwer und zu leistungsschwach.
Reichweiten von bis zu 150 Kilometern, die allenfalls unter
Laborbedingungen zu realisieren sind, taugen nicht als überzeugendes
Verkaufsargument für ein Vehikel, das im Urlaub auch den Weg über die
Alpen meistern sollte. Es gilt, das dünne Netz der öffentlichen
Ladestationen auszubauen. Es gilt, die Verbrennungsmotoren in
Hybridfahrzeugen weiter zu optimieren, damit diese weniger Sprit
verbrauchen als ein modernes Dieselaggregat. Und es gilt überdies,
die E-Autos mit grünem Strom zu versorgen, denn nur dann macht der
Umstieg tatsächlich umweltpolitisch Sinn.
Viele Aufgaben, gewiss, die die Politik gemeinsam mit Herstellern
und Zulieferern anpacken muss. Den wichtigsten Trumpf aber mag die
Bundesregierung nicht ausspielen: Nur finanzielle Anreize – die
Abwrackprämie hat das 2009 eindrucksvoll bewiesen – können momentan
den Absatz der Elektroautos befördern. Höchste Zeit also, dass der
Berg noch einmal kreißt.
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