Die israelische Skepsis über die Ergebnisse der
Genfer Atomgespräche ist verständlich, auch unter nun veränderten
Vorzeichen. Ein Land, das sich seit seiner Gründung mit
Vernichtungsdrohungen konfrontiert sieht und dessen Existenzrecht
immer wieder infrage gestellt wird, darf besonders misstrauisch sein.
Dennoch bleibt Benjamin Netanjahu schlicht nichts anderes übrig,
als in die Verhandlungen einzusteigen, und das wäre auch vernünftig.
Denn ein Entgegenkommen Irans in dieser Form hätte es unter dessen
früheren Präsidenten Ahmadinedschad nie gegeben. Man darf, bei aller
berechtigten Vorsicht gegenüber den Mullahs, durchaus von einem
historischen Schritt in den Verhandlungen sprechen. Nun geht es
darum, dass sich die nächsten sechs Monate, die vorübergehende
„Bewährungszeit“ des Iran, nicht zum Dauerzustand auswachsen, sondern
dass das Land sein Atomprogramm wirklich dauerhaft aufgibt. Die Zeit,
dies durchzusetzen, beginnt jetzt. Israel muss seine freiheitliche
Gesellschaft verteidigen. Nun in Verhandlungen harte Bedingungen zu
stellen und eine Einigung zu erzielen, wäre für das Land die beste
Möglichkeit dazu.
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